Beim Thema Plastik reden wir im Moment viel von Recycling, aber immer noch viel zu wenig über Vermeidung und Mehrweg. Wenn wir den Plastikmüll in den Griff bekommen wollen, werden massive Anstrengungen auf verschiedenen Feldern notwendig sein. Das zeigt eine aktuelle wissenschaftliche Studie, in der untersucht wurde, wie sich unterschiedliche Ansätze wie Recycling, Verbesserungen in der Abfallwirtschaft, Bereitstellung alternativer Materialien und Vermeidung von Plastik längerfristig auf die Einträge des unverrottbaren Kunststoffs in die Umwelt auswirken. Wir müssen auf allen Feldern gleichzeitig konsequent loslegen, um die Müllbelastung der Natur signifikant zu vermindern, nicht zuletzt in der Vermeidung.

Höchste Zeit also, wieder mehr auf Refill-Systeme zu schauen. Dass Mehrweg funktioniert, zeigt der österreichische Familienbetrieb Uni Sapon mit ökologischen Wasch – und Reinigungsmitteln seit 1984. Von Anfang an hat sich Uni Sapon dem Thema Müllvermeidung verschrieben. Anfangs nach Meinung Vieler völlig hoffnungslos. In den 1980er Jahren beschäftigte sich kaum ein Mensch mit dem Thema Abfallvermeidung. Der Gründer von Uni Sapon, Franz Reichart, wurde schon damals nicht müde, mit Vorträgen und Protestaktionen Menschen zu sensibilisieren, weil ihm damals schon bewusst war, dass – wie er sagte - "unser Planet in absehbarer Zeit im Müll ersticken wird".

Von Anfang an setze das Unternehmen auf ein Refill-Konzept für Wasch- und Reinigungsmittel. 2009 übernahm Tochter Marion zusammen mit ihrem Ehemann Peter den Betrieb und hielt fest an der Mehrwegstrategie. Bei Uni Sapon gibt es vier Reinigungskonzentrate, die zu Hause selbst verdünnt und nach Bedarf zu Einzelreinigern kombiniert werden können. So spart man sich den Transport von großen Wassermengen, Müll und jede Menge CO2 und fossile Brennstoffe, deren Verschwendung sonst mit dem Transport gebrauchsfertiger Reiniger einhergehen würde.

Die Flaschen bestehen zwar aus Kunststoff, sind jedoch nachfüllbar. Im Unverpackt-Laden können die Konzentrate auch verpackungsfrei in mitgebrachte Behälter abgefüllt werden. Im gesamten deutschsprachigen Raum gibt es bereits mehr als 150 Nachfüllstationen . Uni Sapon nimmt zudem bereits seit 1984 alle Nachfüllkanister der Nachfüllstationen sowie aus Hotel wieder zurück, reinigt und befüllt sie erneut. Wir freuen uns über dieses Kreislauf-Verständnis und wünschen uns, dass sich von diesem Beispiel viele Unternehmen inspirieren lassen.